2009 wurde der größte Teil des internationalen Wattenmeeres zum Weltnaturerbe erklärt. Seit Juni 2014 gilt diese Ehre für das gesamte internationale Wattenmeer, von Den Helder bis Esbjerg in Dänemark. Damit wird der große Naturwert des Gebietes für die Welt unterstrichen, der eine besondere Anerkennung verdient. Die lange Küstenzone, die sich durch große Variation und Dynamik auszeichnet, ist einzigartig auf der Welt. Übrigens fallen die innerhalb der Deiche gelegenen Teile der Wattenmeerinseln und der Festlandsküste nicht in das Weltnaturerbegebiet. Das Wattenmeer befindet sich auf der Liste der Weltnaturerbe in guter Gesellschaft: Auch das Great Barrier Reef in Austalien und der Grand Canyon in den Vereinigten Staaten stehen darauf.
Wie wird man Welterbe?
Um auf die Liste der Welterbe zu kommen, muss das Gebiet komplett sein, geschützt werden und mindestens einem Auswahlkriterium der UNESCO genügen. Es muss somit schon Schutzmaßnahmen geben. Wenn ein Gebiet diesen drei Bedingungen genügt, bekommt es einen besonderen universellen Wert zugeschrieben und wird als Welterbe aufgenommen. Es gibt zwei Arten von Welterbe: ein kulturelles und ein natürliches. Das Wattenmeer ist ein natürliches Welterbe. Von den zehn Auswahlkriterien gibt es vier, die Naturgebiete betreffen.
- Geologische Prozesse: Das Erbe ist ein Beispiel wichtiger Schritte in der Erdgeschichte
- Dynamik und Anpassung daran: Das Erbe stellt laufende ökologische und biologische Prozesse dar
- Biologische Diversität: Das Erbe beherbergt einen der wichtigsten Hotspots der Biodiversität auf der Welt
- Das Erbe ist ein Gebiet mit herausragender natürlicher Schönheit
Das Wattenmeer genügt drei der vier Kriterien, nämlich 1, 2 und 3.
Geologische Prozesse im Wattenmeergebiet
Im Wattenmeer wird gut sichtbar, wie Natur und Landschaft entstehen. Die Kräfte, die das Gebiet bis heute formen, Wind, Wasser und Gezeiten, sorgen dafür, dass sich die Watten Tag für Tag verändern. Sandplaten wachsen und schlagen wieder ab. Priele verändern die Richtung und Meerwasser spült über die Salzwiesen. Es ist diese unendliche Dynamik, die das Wattenmeer so besonders macht.
Dynamik im Wattenmeer und Anpassung an diese
Das Wattenmeer ist ein sehr dynamisches Gebiet. Die Landformen verändern sich ständig. Tiere und Pflanzen müssen in extremen Umständen überleben, wie Ebbe und Flut, Warm und Kalt sowie Süßwasser und Salzwasser. Die Anpassung der Flora und Fauna an die Umgebung ist einzigartig. Es sorgt für eine besondere Wechselwirkung zwischen Tier, Pflanze und Landschaft.
Ein Priel kann zum Beispiel einen bestimmten Verlauf haben, der ist aber nicht festgelegt. Ein paar Wochen, Monate oder Jahre später kann er plötzlich ganz anders verlaufen. Neben einem Priel liegen Bänke, in und auf denen Bodentiere und Plankton leben. Wenn ein Priel sich verändert, verändern sich auch diese Bänke und somit muss das Leben auch mit umziehen. Es kann sogar manchmal etwas dauern, bevor Tiere sich wieder ansiedeln. So verschwinden Bänke und es entstehen neue, mit Miesmuscheln, Austern, Köcherwürmern, Herzmuscheln und den ganzen anderen Lebewesen.
Biologische Diversität im Wattengebiet
Das dänische, deutsche und niederländische Wattenmeer ist mit einer Fläche von 10.000 km2 das größte zusammenhängende Wetland auf der Erde und damit einzigartig auf der Welt. In diesem Gebiet kommen mehr als 10.000 Arten von Pflanzen und Tieren vor. Nur die Arten, die sich sehr gut angepasst haben, werden in großen Mengen angetroffen.
Ein langer Weg zum Weltnaturerbe
Es war ein langer Weg zum Weltnaturerbe. Schon in den 1960ern wurde die internationale Bedeutung des Wattenmeeres anerkannt. Danach folgten noch viele Jahre bis zur Anerkennung als Weltnaturerbe.
• 1971: Unterzeichnung RAMSAR Konvention + Aufruf an die Niederlande, Deutschland und Dänemark, das Wattenmeer zu schützen.
• 1988: Beantragung des Status Weltnaturerbe durch Niedersachsen für den Nationalpark Wattenmeer. Ratschlag IUCN: das gesamte Wattenmeer nominieren.
• 1991: Bei der Ministerkonferenz der drei Länder wurde der Ratschlag von 1988 übernommen.
• 2005: Zustimmung der Ministerkonferenz, um das Nominierungsdokument zu schreiben.
• 2008: Nominierungsdokument fertig (ohne Hamburg und Dänemark).
• 2009: Anerkennung durch die Unesco.
• 2011: Hamburg zugefügt.
• Januar 2013: Nominierungsdokument für den dänischen Teil eingereicht. 2014 zum Weltnaturerbe zugefügt.
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