Texel
Texel ist von allen Wattenmeerinseln die größte Insel mit den weitaus meisten Besuchern. Texel ist vor allem als Vogelinsel bekannt, aber die Natur von Texel hat noch viel mehr zu bieten als nur Vögel! Etwa ein Drittel der Oberfläche von Texel ist Naturgebiet. Auch außerhalb davon, im Kulturland, kommen viele besondere Pflanzen und Tiere vor. Fast jährlich werden neue Arten wahrgenommen.
Texeler Naturgebiete
Auf Texel findet man viele Arten von Naturgebieten: Sandplaten, wie de Hors und de Rasende Bol (wie die Insulaner den Noorderhaaks nennen), Salzwiesen und Wattgebiete, wie die Mokbaai und die Schorren, Dünengebiete, wie de Geul, de Bollenkamer und de Muy, sowie alte Salzwiesenpriele und Weidevogelreservate im Polder, wie Waal en Burg. Das gesamte Dünen- und Waldgebiet an der Westseite der Insel ist Nationalpark.
Die Nordsee rund um Texel
Texel grenzt mit seiner Westküste an das größte Naturgebiet der Niederlande, die Nordsee. Die Besucher der Insel können nur einen kleinen Teil davon sehen, vom Strand aus. Besonders bei Stürmen kommen Seevögel bis an den Strand. Oft kann man Seehunde schwimmen sehen, manchmal auch Schweinswale. Das Angespül am Strand besteht nicht nur aus Muscheln, sondern auch aus Tangen, Krabben, Quallen und ab und zu spektakulären toten Meerestieren wie Wale.
Das Wattenmeer um Texel
Man kann bei Niedrigwasser nicht vom Festland nach Texel laufen. Wattgebiete findet man auf Texel in der Mokbaai und hinter dem Deich nördlich von Dorf Oost. Die Mokbaai ist sehr gut geeignet, um vom Deich aus Vögel zu beobachten. Das Watt zwischen Texel und Vlieland ist relativ ruhig, so dass sich hier viele Seehunde und Wattvögel aufhalten. Man kann über das Watt von Texel nach Vlieland laufen, aber der Umweg ist so weit, dass man dafür zwei Niedrigwasserperioden braucht. Unterwegs muss man also ein Hochwasser überstehen. Es ist eine Tour für den extremen Wattwanderer! Es gibt jedoch auch häufig kurze Wattexkursionen vom Krassekeet bei Oost und vom Deichdenkmal bei De Cocksdorp aus. Es ist verboten, um ohne Genehmigung mit einer Gruppe ins Watt zu gehen.
Salzwiesen auf Texel
Salzwiesen sind außendeichs gelegene, bewachsene Landflächen. Nur bei sehr hohen Wasserständen werden sie vom Meer überflutet. Es wachsen hier nur Pflanzen, die ein Salzbad vertragen können, und das sind sehr besondere Pflanzen. Sie haben seltsame, schöne Farben: lila, sehr helles grün und knallrot im Herbst. Die größten Salzwiesen von Texel sind die Schorren, am Wattenmeerdeich nordöstlich von Oosterend, und der Slufter in einem offenen Dünental an der Nordseeseite. Kleinere Salzwiesenflächen befinden sich am Rand der Mokbaai, in der Umgebung des TESO-Hafens und nördlich von de Cocksdorp.
Die Dünen von Texel
Die Dünen von Texel kann man grob in vier verschiedene Gebiete unterteilen. Von Nord nach Süd sind das die alten Eierlandse Dünen, das junge Dünengebiet zwischen De Koog und De Slufter, die alten Dünen zwischen De Koog und Den Hoorn sowie die jungen Dünen von De Hors.
Die Eierlandse Dünen sind alt und kalkarm. In den Dünen gibt es nasse und trockene Dünengrasländer sowie kleine Wäldchen, die für ihre besonderen Zugvögel bekannt sind, die sich hier niederlassen. Sie sind auch reich an Moosen und Flechten.
Wo heute der Slufter und die Muy liegen, war bis zum 16. Jahrhundert ein Seegat. Die Dünen in diesem Gebiet sind somit relativ jung. In dem Gebiet wurden Sanddeiche und vogelreiche Grasländer angelegt. Der Kern von diesem Gebiet bildet der Muysee, der für seine Löffler- und Kormorankolonie bekannt ist. Westlich davon befindet sich das junge Dünental de Buitenmuy, in dem besondere Pflanzen vorkommen, unter anderem Orchideen.
Zwischen De Koog und Den Hoorn liegen die ältesten Dünen von Texel. Sie sind bis 1000 Jahre alt. Die höchsten Dünen der Insel, bis 25 Meter, befinden sich ebenfalls hier. In den jüngeren, westlichen Dünentälern wächst viel Sanddorn. In den alten, geschützten östlichen Tälern wächst vor allem Heide. Noch weiter östlich gingen die Dünen früher in eine Landschaft mit ausgewehten, kargen Böden (Mientgronden) über. Damals ließen arme Bauern hier ihr Vieh weiden. Diese Flächen wurden seit 1900 mit Kiefern aufgeforstet.
Südwestlich von Den Hoorn liegt die jüngste Dünenlandschaft, sie entstand durch das Anwachsen von Sandplaten, wie die ‘Onrust’, an Texel. So ist de Hors entstanden und auf dieser Sandfläche ist der Prozess der Dünenbildung genau zu beobachten. De Geul ist vor einem Jahrhundert auf die gleiche Art entstanden. Es ist heute ein Tal mit einem See, einer Löfflerkolonie und vielen seltenen Pflanzen.
Wald auf Texel
Auf Texel gibt es verschiedene Waldgebiete, vor allen am Rand der Binnendünen. Der größte Wald wird De Dennen genannt. Er wurde Anfang des vorigen Jahrhunderts zwischen Den Hoorn und De Koog angepflanzt. Es wurden viele Kiefern gepflanzt, aber hier und dort auch Laubbäume. Man wollte die unrentablen Flächen für die Holzproduktion für den Bergbau nutzen. Dafür musste das Gelände für einen großen Teil entwässert werden. Das Gebiet war nämlich eigentlich viel zu nass für die Anpflanzung von Bäumen. An einigen Stellen boten die gepflanzten Bäume den landwirtschaftlichen Flächen Schutz gegen Flugsand aus den Dünen. Dies war zum Beispiel in der Nähe von De Koog nötig. Die Bäume wuchsen durch den Seewind und die kargen Böden jedoch nur schlecht. Sie wuchsen so langsam, dass es den Bergbau schon nicht mehr gab, als die Kiefernstämme groß und stark genug für eine Nutzung waren.
Heute ist der Wald vor allem als Erholungsgebiet wichtig. Hier kommen Waldvögel und besondere Pilze vor, die man auf Texel sonst nicht findet. In und am Wald liegen Weiden, Spielweiden und offene Naturgebiete. Bei De Cocksdorp liegt der Krimbos, der um 1970 angelegt wurde. Der Doolhof auf dem Hoge Berg stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist der älteste angepflanzte Wald auf der Insel.
Der Hügelrücken von Texel
Zwischen dem Klif in Den Hoorn und dem Dorf Oost erstreckt sich das Alte Land von Texel, eine leicht hügelige Landschaft. Es ist eine Endmoräne aus der vorletzten Eiszeit vor rund 150.000 Jahren. Südöstlich von Den Burg ist die Moräne am breitesten und die Hügel sind am höchsten. Der Hoge Berg ist an die 15 Meter hoch! Dieses Stück von Texel ist schon seit dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren besiedelt. In der Landschaft sind viele kulturhistorische Denkmäler aus den vergangenen drei Jahrhunderten zu sehen: Grassodenwälle, Trinkkolke, Schafställe und alte Stolphöfe.
Die alten Polder von Texel
Ab dem 14. Jahrhundert haben die Bewohner von Texel Salzwiesenflächen eingedeicht. Begonnen wurde bei De Koog. Später entstanden auch Polder rund um den Hügelrücken von Texel und bei Den Hoorn. Der größte alte Polder ist der Polder Waal en Burg, der 1610 eingedeicht wurde. Die westlichen alten Polder sind von Flugsand bedeckt, was den Boden für den Blumenzwiebelanbau geeignet macht. Die übrigen alten Polder sind vor allem Weiden. Die alten Polder sind meistens tief gelegen und zu nass für die Landwirte. Für Weidevögel dagegen sind sie sehr geeignet. Hier befinden sich darum viele Weidevogelreservate, wie Waal en Burg, Dijkmanshuizen und Büttikhofers Mieland.
Die neuen Polder von Texel
Die Polder Eijerland, Prins Hendrik, De Eendracht und Het Noorden wurden im Laufe der 19. Jahrhunderts eingedeicht und gaben Texel die heutige Form. In diesen jungen Poldern sind die Flurstücke groß und meist rechteckig angelegt. Die Bauernhöfe in der offenen Landschaft sind meist von kleinen Hauswäldchen umgeben. Viele Flächen sind für den Ackerbau oder den Gemüseanbau geeignet. Im Winter werden diese Polder von vielen Gänsen und Zwergschwänen besucht. Es gibt einige kleine Naturgebiete in den Poldern, vor allem an alten Wattprielen.
Die bracken Gebiete von Texel
An der Innenseite des Wattenmeerdeiches von Texel liegt eine Reihe von kleinen Gebieten, in denen Salzwasser unter den Deich hindurch nach oben drückt. Dies macht den Boden für die Landwirtschaft ungeeignet, aber umso interessanter für Naturliebhaber. Beispiele sind der Roggesloot bei De Cocksdorp, die Orchideenweiden von De Bol und die reichen Brutgebiete für Seeschwalben und Säbelschnäbler in Utopia, Waagejot, Ottersaat und De Petten.
Pflanzen auf Texel
Die verschiedenen Naturlandschaften auf der Insel beherbergen jeweils ihre typischen Pflanzen. Auf den Strandflächen findet man Strandquecke und Strandsalzmiere, die ersten Dünenbildner. In den Randdünen wachsen Strandhafer, Stranddistel und Meersenf. In den jungen Dünentälern wachsen viele seltene Pflanzen, wie das Sumpfherzblatt und Orchideen. Die älteren Dünen sind mit Heide bewachsen und hier stehen auch Lungenenzian und Sonnentau. In der Mokbaai, dem Slufter und auf den Schorren wachsen Salzwiesenpflanzen, wie Queller und Strandflieder.
Insekten und Spinnen auf Texel
Der Abwechslungsreichtum in den Naturgebieten sorgt auch für viele Insektenarten. Bei einer Insektenzählung auf Texel im Juni 2005 wurden nicht weniger als 1117 verschiedene Arten gefunden! Insgesamt sind 543 Käferarten, 279 Wanzenarten und 424 Schmetterlingsarten auf Texel bekannt. Am Tag der Zählung wurden u.a. auch neue Raubfliegen- und Schwebfliegenarten gefunden, sowie vier Arten von Kakerlaken und eine Stechameisenart, die nur aus Limburg bekannt ist. Auf Texel kommen auch 81 Spinnenarten vor. Die Insel hat ein spezielles Insektenreservat, De Zandkuil auf dem Hoge Berg, für einige besondere Grabwespen- und Bienenarten.