Dünen
Dünen sind gefestigte Sandhügel mit Senken dazwischen, den Dünentälern. Sie wurden vom Wind aufgeworfen und von Pflanzen befestigt. Küstendünen beginnen dort, wo der Strand aufhört. Ein Dünengebiet kann aus einer oder mehreren Dünenreihen bestehen. Ein Großteil der Küste der südöstlichen Nordsee besteht aus Dünengebieten. Diese Dünen bilden eine natürliche Form des Küstenschutzes. Aufgrund des ständigen Einflusses von Meer und Wind sind die Dünen sehr veränderlich. In den Dünen kommt eine einzigartige, reiche Flora und Fauna vor. Daneben sind die Dünen wichtig als Erholungsgebiet und für die Trinkwassergewinnung.
Reichtum der Natur in den Dünen
Die Dünenlandschaft ist sehr abwechslungsreich. Die Randdünen, Dünenwiesen, offenen Dünen, Seen, Bäche, nasse und trockene Dünentäler, Gebüsche und Wälder, sie sind alle unterschiedlich. Darum kommen hier auch so viele Pflanzen- und Tierarten vor. In den Niederlanden bestehen 254 Kilometer Nordseeküste (40.000 Hektar) aus Dünen. Das ist ein Prozent der gesamten Fläche der Niederlande. Aber in den Dünen kommen etwa 75% der niederländischen Pflanzenarten vor! Von den etwa 190 Brutvogelarten in den Niederlanden nisten 140 in den Dünen.
Kalk in den Dünen
In den Niederlanden gibt es zwei Arten von Dünen: den kalkreichen südeuropäischen Typ und den kalkarmen nordeuropäischen Typ. Die Grenze zwischen diesen Typen liegt in Noord-Holland, bei Bergen aan Zee. Der Unterschied zwischen diesen beiden Gebieten liegt im Sand. Der Sand der südlichen Dünen stammt aus den Flüssen. Er ist relativ reich an Kalk und Nährstoffen. Der Sand der nördlichen Dünen kommt aus dem Meer. Er wurde in der letzten Eiszeit durch den Wind hierher getragen, als die Nordsee trocken gefallen war. Die Sandflächen von Drenthe, der Veluwe und dem Hügelrücken von Utrecht bestehen aus demselben Sand. Er ist sehr arm an Nährstoffen und Kalk. Das hat für die Pflanzen, die hier wachsen, eine große Bedeutung, vor allem in den älteren Dünen. Heidefelder findet man zum Beispiel nur nördlich von Bergen.
Dünenbildung
An sandigen Küsten mit einem flachen Meer und der Hauptwindrichtung vom Meer her entstehen Strände und Dünen. Eine kleine Erhebung am Strand können der Anfang einer Düne sein. Hinter dem kleinen Hügel ist es windgeschützter, wodurch der wehende Sand liegen bleiben kann. Solange es nicht zu stark weht und die kleine Düne nicht wegspült, wird sie langsam immer größer.
Pflanzen helfen bei der Entstehung der Dünen mit. Sie legen den wehenden Sand mit ihren Blättern und Stängeln fest. Hinter einem Grasbüschel kann auf diese Weise langsam eine kleine Düne entstehen. Die Strand-Quecke ist besonders gut darin. Diese Art kann im salzigen Sand wurzeln und hat eine große Blattmasse, die als Sandfänger dienen kann. Wenn die Düne etwa einen Meter hoch ist, bildet sich aus dem Regenwasser eine Süßwasserlinse in der Düne. Der Strandhafer übernimmt dann die Düne. Er wächst schnell und legt noch mehr Sand fest.
Wenn die jungen Dünen miteinander zu einer Reihe verwachsen, entsteht an der Landseite ein neues Dünental. Hier können dann andere Pflanzen wachsen, unter anderem der Sanddorn. Diese Pflanze bringt dank der Bakterien in seinen Wurzelknöllchen Stickstoff in den Boden. Davon profitieren Holunder, Brennnesseln und Brombeeren. Alle diese Pflanzen legen den wehenden Sand letztendlich fest.
Verbuschung, Überdüngung und Austrocknung in den Dünen
An vielen Stellen sind die Dünen durch Wassergewinnung, Waldanpflanzungen oder Küstenabbruch vertrocknet. Fast überall haben Dünen Probleme mit Überdüngung: Ammoniak weht von den landwirtschaftlich genutzten Gebieten in die Natur und sorgt dort für eine unerwünschte zusätzliche Dünung mit Stickstoff. Austrocknung und Überdüngung zusammen führen zu einer Versteppung und Verbuschung der Dünen. Besondere Dünenpflanzen, wie Silbergras und Sumpf-Herzblatt, und allerlei Moosarten verschwinden dann. Die Verbuschung der Dünen ist auch schlecht für viele Vogelarten. Großer Brachvogel, Feldlerche und Steinschmätzer sind stark zurück gegangen. Sie machen Platz für Arten, die Bäume und Sträucher mögen, wie Dorngrasmücke und Zilpzalp. Viele Arten von Tagfaltern und anderen Insekten, die früher in den Dünen allgemein verbreitet waren, sind jetzt selten.
In vielen Dünengebieten werden die verbuschten Flächen abgeplaggt, der Grundwasserstand wird angehoben und es werden Ponys, Schafe, Ziegen und Rinder eingesetzt, um die Verbuschung zu verhindern.
Schutz der Dünen
Wenn man in Belgien oder den Niederlanden wohnt, dann kann man es kaum glauben, aber weltweit gesehen sind Küstendünen selten. Felsenküsten sind viel verbreiteter. Durch die Seltenheit und den Artenreichtum sind die Dünen wertvolle Naturgebiete. Die Niederlande haben eine große Verantwortung für den Schutz der Dünengebiete. Viele Dünen sind darum auch Naturschutzgebiet oder Nationalpark. Aber es gibt auch viele Orte, wo der Schutz der Dünen zu wünschen lässt. Im Westen der Niederlande wohnen die meisten Menschen. Um jeden Zentimeter Boden wird gekämpft. In den niederländischen Dünen liegen Wohnviertel, Industriegebiete, Militärgebiete, Blumenfelder, Vergnügungsparks und Campingplätze. Die belgische Küste ist noch viel mehr verbaut.
Dünen auf Texel
Junge Dünen und Dünentäler sind auf Texel vor allem auf De Hors zu finden. Die ältesten Dünen und Dünenheiden befinden sich zwischen Den Hoorn und De Koog. Einige Bereiche sind stark von Menschen besucht, andere viel weniger. Wo ein großer Andrang herrscht, können die Dünen dennoch eine reiche Natur haben. Der größte Fundort von der seltenen Stranddistel liegt am Ende des Badweges von De Koog, einer der lebhaftesten Orte der Insel! Eine herrlich abwechslungsreiche Dünenlandschaft mit kräuterreichen Dünenweiden, steilen Dünenhängen, kleinen Wäldchen und Teichen gibt es bei De Muy. Die Dünen von Texel sind ein besonders wertvolles Gebiet, das seit 2002 ein Nationalpark ist.
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