Den Seehunden und Kegelrobben im Wattenmeer geht es gut. Der Bestand ist hoch und jedes Jahr werden Hunderte Jungtiere geboren, sowohl bei den Gemeinen Seehunden als auch bei den Kegelrobben. Für den Fortbestand der Seehunde und Kegelrobben in den Niederlanden scheint die Aufzucht nicht mehr unbedingt notwendig zu sein. Auch Dank Ecomare wurde 1962 die Seehundjagd beendet und der Schutz der (Watten)Natur findet immer mehr Zustimmung. Dadurch konnte die Population der Seehunde und Kegelrobben wachsen. Und das sind gute Nachrichten! Es gibt für Ecomare jedoch noch sehr gute Gründe, um weiterhin Seehunde und Kegelrobben aufzunehmen:
Tierschutz und Tiergesundheit
Wir helfen Seehunden und Kegelrobben, die in einer Notlage sind, vor dem Hintergrund des Tierschutzes und der Tiergesundheit. Es sind geschützte Tiere, für die wir eine Fürsorgepflicht haben. Auf Texel ist die Wahrscheinlichkeit darüber hinaus sehr groß, dass ein krankes, verletztes und/oder verwestes Tier an einem gut besuchten Strand landet. Aufnahme ist dann die Lösung, sowohl aus Sicht der Tiergesundheit als auch um zu verhindern, dass ein Tier Krankheiten auf Menschen und (Haus)Tiere überträgt.
Finger am Puls des Ökosystems/der Forschung
Durch die Aufzucht haben wir einen Finger am Puls in Bezug auf die Gesundheit des Wattenmeeres und der Seehundpopulation im Allgemeinen. Ecomare arbeitet eng mit Forschungseinrichtungen zusammen. Wir bekommen immer besseres Wissen über diese Tiere, ihren Lebensraum und über dessen Schutz.
Der Mensch als Störfaktor
Seehunde und Kegelrobben teilen ihren Lebensraum mit den Menschen und das sorgt dafür, dass sie manchmal Probleme bekommen. Beispiele davon sind das Verfangen in Seilen und Netzen sowie die Störung in den Geburtsgebieten, wodurch Mutter und Jungtier getrennt werden. Hilfe für Tiere, die durch menschliche Aktivitäten Probleme bekommen haben, gehört zu den Kernaufgaben der Aufzucht.
Professionelle Aufzuchtstationen sind bei Störfällen notwendig
In der Natur kann sich das Blatt wenden: Es kann plötzlich passieren, dass ein Virus oder ein anderer Einfluss von außen die Seehundpopulation bedroht. Wenn das geschieht, dann ist das Wissen über die professionelle Aufzucht essentiell. Durch den Erhalt der Aufzuchtstationen bleiben das Wissen und die Erfahrung erhalten.
Vertretbare Aufnahme
Ecomare führt eine zurückhaltende Aufnahmepolitik durch. Das bedeutet, dass wir erst schauen, ob Hilfe wirklich nötig ist. Die Forschung hat gezeigt, dass Seehundmütter ihre Jungen oft für längere Zeit alleine lassen, sie aber doch zurück kommen. Wenn ein Seehundjunges an einem gut besuchten Strand liegt und somit die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass sich die Mutter wieder sehen lässt, helfen wir dem Tier. Oder das Tier ist sichtbar krank, geschwächt oder verwundet. Das erfordert eine fachmännische Beurteilung.
Aufklärung und Bildung
Jährlich empfängt Ecomare sehr viele Besucher (2016 waren es rund 263.000 Menschen). Wir erzählen ihnen die Geschichte der Seehunde und Kegelrobben und des Wattenmeeres. Das sorgt dafür, dass Menschen sich über die Probleme dieser Tiere bewusst werden und damit tragen wir zu einem gesunden Wattenmeer bei.